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Donnerstag, 30. Mai 2024

Monte Grappa 2024

Alle Fotos: Giro d´Italia
 
Alles begann vor einem halben Jahr. Die Organisatoren des Giro d´Italia gaben den Etappenplan für das Jahr 2024 bekannt. Siehe da, die vorletzte Etappe führt das Feld über den Monte Grappa. Und das gleich 2 Mal. Da musste ich dabei sein.
 
Kurz Daniel kontaktiert. Nachdem dieser zugesagt hat, habe ich begonnen, die Unterkünfte zu buchen. Eine in Arta Terme. Eine in Bassano del Grappa. Die Letzte in Sand in Taufers. In der Firma im Urlaubsplaner den Urlaub eingetragen. 23. bis inkl. 27. Mai 2024. So weit, so gut.

Wie viele von Euch wissen, nahm mein Arbeitsleben eine unvorhersehbare Wende. Fairerweise habe ich bei meinem Vorstellungsgespräch gleich bekanntgegeben, dass ich im Mai 3 Tage Urlaub bräuchte. Und das während meiner Probezeit. Aber alles kein Problem.

Dann der 23. Mai. Daniel kam um 8 Uhr zu mir. Noch ein kleiner Kaffee und dann ab in Richtung Kärnten. Zuerst auf der Autobahn. Ab Völkermarkt dann auf der Bundesstraße. Kurz vor Klagenfurt getankt. Auf einmal machte Giulia Zicken. Ruckelte. Der Motor ging im Leerlauf von alleine aus. Panik machte sich bei mir breit. Am Handy einen Ducati-Händler gesucht. Moto-Point. In Spittal an der Drau. Kannte ich. Vom Vorbeifahren. Von Rudi, der dort seine Ducatis kauft. Rauf auf die Autobahn und nach Spittal gefahren. Um 11 Uhr beim Moto-Point eingeritten. Dem jungen Mann erklärt, was sich vorgetragen hat. Dieser gleich das Diagnosegerät angesteckt. Und festgestellt, dass ich mir keine Sorgen machen müsse. Fehler ausgelesen, kurze "Anlernfahrt" und weiter ging es.

Am Weißensee vorbei. Hermagor. Beim Gasthof Strasswirt in Jenig eingekehrt. Hunger. Nix da. Die Küche ist erst ab 17.30 Uhr heiß. Na gut. Einen Kaffee und ein MiZi. Und plötzlich Regen. Bedeutet Regenzeug anziehen. Gottseidank auf der trockenen Terrasse des Strasswirt.
 
Um die Strecke nach Arta Terme abzukürzen, fahren wir halt über den Plöckenpaß. Nix da. Laut Wirt gesperrt. Felssturz. Na gut. Dann halt durch´s Kanaltal nach Tolmezzo. Arta Terme. Im Hotel Park Oasi eingecheckt. Das erste Bier des Tages bestellt. Tag 1 unserer Fahrt ging zu Ende.

Foto: MacScherli

24. Mai. Die Sonne begrüßte uns mit ihren wärmenden Strahlen. Das Regenzeug wieder weggepackt. Der Mauria-Paß war unser 1. Ziel. 8 Grad Außentemparatur. Und auftrocknender Asphalt.

Fotos: MacScherli

Runter ins Cadoretal. An Longarone vorbei. Kurz vor Belluno pausiert. Mit sehr gutem Espresso. Weiter zum San Boldo. Seit vorigem Jahr einer meiner Lieblingspässe. Nicht fahrtechnisch. Dafür ein Foto-Hotspot. Seht selber!

Fotos: MacScherli

Auf den Boldo folgte die Strada del Prosecco. Manche sagen: voll nett. Ich sage: Naja. In Colbertaldo in die Osteria Emilia eingekehrt und einen hervorragenden Schwertfisch genossen. Ein halbes Stünderl später Bassano del Grappa erreicht. Das Ziel einer langen Reise. Daniel übernahm die Führung, um uns per Navi zu unserer Unterkunft zu führen. Aber nix da. Trotz genauester Daten konnten wir unsere Unterkunft nicht finden. Umgedreht. Zurück bis San Michele. Noch einmal kurz beratschlagt. Wir fahren einfach noch ein Stück weiter. Plötzlich waren zwischen Daniel und mir 2 Autos. Bei der 2. Kehre blieb ich stehen und wartete auf Daniel. Aber nix. Ich stand genau vor dem Schild unseres B&B. Aber wo war Daniel. Ich zurück zur unteren Kehre. Wieder kein Daniel. Handy raus. Angerufen. Daniel meinte, einfach wieder rauffahren, auf der rechten Seite große Fahne. Hab ihn falsch verstanden, fuhr los und suchte nach einer großen Tanne. Kam wieder zur schon erwähnten Kehre mit Taferl unseres B&B. Daniel war schon dort und hörte mein Motorrad. Wunderte sich, wo ich abblieb. Ich noch einmal runter. Wieder rauf. Und siehe da: eine große Fahne. Mit dem Namen unseres B&B: Ca´Baracca Bellavista. Mit Gianni als Gastgeber. Und einem unbezahlbaren Ausblick.

Foto: Macscherli

Die Lage unseres B&B war super. Doch in der Nacht liegt man direkt an der Trainingsstrecke der hiesigen Rallyfahrer. Alter, war das ein Krawall. Ein Fahrfehler und der Wagen wäre bei uns im Badezimmer gestanden. Anscheinend regt das hier niemanden auf. Mach das mal bei uns in der Nacht. Am Steinberg. Die juristischen Konsequenzen wären nicht abschätzbar. In Italien? Kein Problem.
 
Der nächste Morgen brachte zuerst Gewitter über der venezianischen Tiefebene. Was uns nicht aus der Ruhe brachte. Die heutige Etappe startete erst um 11.30 Uhr. Da hatten wir noch genug Zeit, um auf den Monte Grappa zu kommen. Da sollte ich mich sowas von getäuscht haben. Der Monte Grappa war zu. Abgesperrt und bewacht, als würde ein Staatsoberhaupt zu Besuch sein. Wieder machte sich bei mir ein klein wenig Panik breit. Der Weg durfte hier, in der prallen Sonne, nicht zu Ende sein. Plötzlich meine Idee. Wir fahren den Grappa auf der Nordseite hoch. Dies kurz Daniel mitgeteilt und wir machten uns in Richtung Feltre auf den Weg.

Bei Caupo, hier beginnt die Nordrampe auf den Grappa, plötzlich ein Polizeiauto quer über die Straße. Polizia Locale. Mit einer netten, aber sehr bestimmten Polizistin. Eine Auffahrt auf den Grappa? Nicht möglich. Radrennen. Sie darf keinen durchlassen. Panik. Sollte es das gewesen sein? Am Grappa und nichts von der Giro-Etappe mitbekommen haben? Welch eine Schande. Anscheinend haben wir so belämmert aus der Wäsche geschaut, dass sich die Polizistin ein Herz nahm und uns doch durchfahren ließ. Am liebsten hätte ich sie geküsst.

Dann endlich das Ziel unserer Fahrt. Direkt an der Strecke. Mit vielen sympathischen Italienern. Slowenen. Österreichern. Sachsen. Internationales Publikum halt. Daniel und ich mittendrin. Super.

Fotos: MacScherli

Am Sonntag stand der Passo Rolle am Programm. Dann der Passo Pordoi. Und der Passo Campolongo. Und schon wieder eine Sperre. Wegen eines Radrennens. Der an der Kreuzung stehende Carabiniere ebenso bestimmt, aber nett. Nix da. Radrennen. Aber wenn ihr 30 Minuten wartet, dann könnt ihr weiterfahren. Gesagt, getan. Uns nett mit einer bayrischen Familie unterhalten. So verging die Zeit und plötzlich war beim Radrennen das Schlußfahrzeug da und es ging weiter. Ins Gadertal. Ins Ahrntal. Sand in Taufers. Im Hotel Spangla eingecheckt. Und wieder einmal ein Bierchen geordert.

Fotos: MacScherli

Montag. 27. Mai 2024. Heimfahren. Mit einer kleinen Träne im Auge. Lang wartet man auf so eine Tour. Und dann ist sie in kurzer Zeit vorbei. Zum heutigen Tag gibt es nicht viel zu sagen. Durch das Pustertal. Durch Lienz. Bis Lendorf. An der dort ansässigen Tanke noch einmal Sprit getankt. Dem Körper Flüssigkeit zugeführt. Rauf auf den A10. Nach Villach auf die A2. In St. Andrä im Lavanttal kurz auf den Parkplatz. Regenjacke angezogen. Keine schlechte Idee. Auf der Pack auf ca. 10 km Regen. In Raaba von der Autobahn runter. Von Daniel Abschied genommen. Nach Hause.

Es war eine tolle Reise zum Monte Grappa. Zum Giro d´Italia. So, wie ich es mir vorgestellt habe. Ohne Streß. Mit tollen Unterkünften. Mit tollem Essen. Mit tollen Leuten, die wir kennenlernen durften. Einen Schweizer in Arta Terme. Sachsen am Grappa. Amerikaner in Sand in Taufers.

Vielen lieben Dank an Daniel. Für die tollen Gespräche. Die gemeinsamen Biere, Prosecci und Espressi. Das gemeinsame Austern-Schlürfen. Für mich das 1. Mal. Für das "Underdressed-Sein" im Fischrestaurant. Für eine tolle Zeit.

Hold fast!

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